St. Agatha-Kapelle in Kesseler


Die Glocke - Bericht vom 23.02.2016


Fotos - Guido Tusch


St.-Agatha-Kapelle ist Gemeinschaftswerk ehrenamtlicher Helfer

-Wellness-Oase für das Innerste des Menschen-

 

Seit mehr als 100 Jahren wird in der Herzfelder Bauerschaft Kesseler die heilige Agatha verehrt. Im Jahr 2007 entstand die Idee, ihr zu Ehren eine Kapelle zu errichten. Am 24. November 2008 gründete sich der Kapellenverein St.-Agatha-Kapelle Kesseler.

Kürzlich wurde das neu errichtete kleine Gotteshaus, gelegen am Sichterweg, der Teil der Römerroute ist,  von Domkapitular Pastor Rolf Lohmann geweiht. In dem Gottesdienst zur Weihe der Kapelle würdigte Lohmann den Einsatz aller, die den Kapellenbau ermöglichten und ausführten: "Hier wurde eine Wellness-Oase für das Innerste des Menschen geschaffen. Wir brauchen gerade in unserer Zeit Orte, wo wir auftanken können. Wir wissen, dass wir hier alle Steine, die uns bedrücken, ablegen können. Wir wollen Gott und die Gemeinschaft pflegen und das Leben annehmen, so wie es ist."

Auch Bischof Felix Genn, der zum Auftakt der Ida-Woche der Kapelle einen Besuch abstattete, sei sehr beeindruckt gewesen von dem Gotteshaus und dem herzlichen Empfang durch  Gläubige aller Generationen. Das habe ihm gezeigt, dass der Glaube in den Menschen verankert sei.

Als Pfarrer Lohmann den Altar, die Statue der heiligen Agatha und das Kreuz weihte, begleiteten ihn Messdiener und Kinder. Beim anschließenden Festakt und dem gemütlichen Beisammensein würdigte Ralph Frieling, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde, den Kapellenbau und sagte: "Ich komme für ökumenische Projekte gern wieder."

Lippetals Bürgermeister Matthias Lürbke lobte das ehrgeizige "Generationenprojekt" der Kessleraner Bürger. Egbert Bröckelmann, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands von St. Ida, gratulierte im Namen der Pfarrgemeinde. Architektin Marie-Theres Luster-Haggeney und Pastor Lohmann enthüllten den Grundstein. Marie-Theres Thüner überreichte im Namen der Herzfelder Bauerschaftskapellen St. Antonius Rassenhövel, St. Anna und Joachim Heckentrup und St. Anna in Schachtrup ein Gästebuch für die St.-Agatha-Kapelle.

Die Altarplatte ist aus Ibbenbürener Sandstein, eingelassen sind Reliquien den heiligen Agatha und der heiligen Ida. Die Reliquien der heiligen Ida wurden im vorigen Jahr an Allerheiligen in Herzfeld aus dem Schrein der heiligen Ida entnommen. Die der heiligen Agatha erreichten Ende 2009 den Wallfahrtsort Herzfeld in einem gepolsterten DIN-A-5-Umschlag aus Catania/Sizilien, wo die heilige Agatha im Dom begraben liegt. Das Kreuz über dem Altar und die Figur der heiligen Agatha schnitzte Willi Arns aus Niederbauer. Der Fußboden ist aus nordischem Quarzit. Sitzbänke laden in der Kapelle zum Verweilen ein.

 

Dritter Glockenguss gelang

 

Unvergessen ist allen der Glockenguss aus Zink im Oktober 2009 vor Ort bei strömendem Regen. Wolfgang Siekmann aus Lippstadt-Cappel stellte sich diesem ehrgeizigen Projekt. Aber der erste Guss misslang und auch der zweite. Erst die dritte Glocke war Siekmann gut genug für die St.-Agatha-Kapelle. Seit dem Richtfest, das im Juli 2010 gefeiert wurde, hat das Glöckchen im Glockenstuhl auf dem Dach der Kapelle auch seinen richtigen Platz.

Aus den Bänken der abgerissenen Krankenhauskapelle des St.-Ida-Hospitals in Hovestadt wurden die Fenster gebaut. Ilona von Böselager stiftete das 300 Quadratmeter große Areal, auf dem die Kapelle in Form eines Sechsecks errichtet wurde. Maßgeblich für die Wahl des Standorts war die Tatsache, dass eine räumliche Anbindung an die Ortslage von Kesseler gegeben ist und das Umfeld genügend Raum und Möglichkeiten zum Verweilen, Innehalten und Pausieren bietet.

Im Juli 2009 erfolgte der erste Spatenstich durch die Architektin Marie-Theres Luster-Haggeney, Pastor Rolf Lohmann und den Vorsitzenden des Kapellvereins, Bruno Hinse-Heimann.

Umgesetzt wurde das ehrgeizige Vorhaben mit viel Muskelkraft von 60 ehrenamtlichen Helfern in 1500 Arbeitsstunden sowie  Material- und Geldspenden.

35 Frauen sorgten während der Bauphase und zu den Feierlichkeiten an der Kapelle  im Jahresverlauf für das leibliche Wohl aller.  

 

Vielseitige Schutzheilige


Der Überlieferung nach wurde Agatha (Gedenktag 5. Februar) auf Sizilien als Tochter wohlhabender Eltern geboren. Sie musste als Märtyrerin sterben, weil sie den Heiratsantrag eines heidnischen Statthalters ablehnte. Sie liegt im Don von Catania begraben. Agatha ist Schutzpatronin der Malteser, der Stadt Catania, der Armen und Hirtinnen, der Glockengießer, der Weber sowie der Goldschmiede. Sie gilt als Helferin bei Brusterkrankungen, Viehseuchen, Erdbeben und bei Ausbrüchen des Vulkans Ätna. In nördlichen deutschsprachigen Gebieten sowie in der Schweiz gilt Agatha als Schutzpatronin der Feuerwehren.

 

Text: Magdalene Schomacher in Kirche+Leben